Es wären nicht unsere Ausbilder, wenn sie nicht immer mal irgendwelche Überraschungen parat hätten.
Am Sonntag bekamen wir die Mitteilung, dass das nächste Training indoor sein würde. Punkt.
Indoortrailen – was würde nun auf uns zukommen?
Gespannt waren wir alle, als wir zu den uns zugewiesenen Trainingszeiten an den Ort des Geschehens ankamen. Was wird das wohl für ein Raum sein, in dem wir unsere Hunde suchen lassen würden? Wie läuft das ab, denn in in einem geschlossenen Raum gibt es ja doch wenig Möglichkeiten. Es gibt keine langen Wege, keine Autos oder Radfahrer oder kläffende Hunde. Und vermutlich wird es auch wenige Menschen geben.
- Wie werden die Hunde die neue Herausforderung annehmen?
- Wie werden wir die Hunde lesen können?
Diese und noch einige Fragen mehr waren genau das was mir und meinen Mitstreitern so durch den Kopf ging. Plan? Welchen Plan? Wir hatten keinen. Wie gut, dass es unsere Ausbilder gibt. Wenigstens die haben richtig den Durchblick. 😀
Drinnen ist einfach anders
Wir fanden ein riesengroßes, leerstehendes Gebäude vor, welches ehemals einer Behörde als Büro diente. Nun stand es einsam und verlassen da. Leere Büros, volle Altaktenlager – gespenstische Stille. Nicht nur akustische Stille sondern auch Windstille. Sprich – es war stickig und warm.
Aber das Trailleben ist kein Ponyhof. Im Einsatz wird auch niemand gefragt, ob die Bedingungen denn so angenehm seien. Da muss man dann durch. Et kütt wie et kütt, so sagt der Kölner. So auch wir!
Gutes, gut verpackt!
So kann man es wirklich nennen, denn unsere Ausbilder scheuten keine Mühen, die jeweiligen Versteckpersonen auch in absolut leeren Räumen gut zu verstecken. Wie passend waren da die im Aktenlager befindlichen Kartons mit der Aufschrift: Gutes, gut verpackt. 😀
Überraschend und teilweise anders als erwartet…
verhielten sich unsere 4beinigen Teampartner. Erstaunlich, wie unterschiedlich die Hunde mit der neuen Situation umgingen. Manche, die draußen total taff und unerschrocken sind, fanden die Situation merkwürdig bis spooky. Wiederum andere, die eher alles erst mal kennenlernen möchten, marschierten in die heiligen Hallen und bollerten los, als wäre es das Normalste der Welt.
Das ist schon wirklich interessant, das zu beobachten!
Was für alle Hunde absolut neu und schwer zu erarbeiten war, waren die Luftverhältnisse. Teilweise hatten sie sicherlich (ich mutmaße jetzt, weil meine Nase nicht so tickt) eine geballte Ladung an Geruchspartikel um sich herum, die aber dann in Ecken oder auch die Wände hoch kriechend zu erspüren waren. Und dann wiederum geschlossene Türen, wo der Geruch auf einmal total abflaut.
Meine Güte – ich kann’s eh nicht riechen … und dann sollen wir riechunfähigen Individuen den Hund verstehen?
Unsere 4-beinigen Teamkameraden sind einfach da besser. Sie gehen mit der Situation halt um. Basta. Sie zeigen das, was sie zeigen können und eigentlich auch so, wie sie es immer machen. Aber sie zu lesen ist eine hohe Kunst, die wir 2-Beiner wirklich mühsam erlernen müssen.
Aber… genau das ist es, was uns alle so begeistert. Es sind Herausforderungen, bei denen wir Menschen doch ab und zu an uns zweifeln. Aber die Momente, an denen wir Menschen erkennen: DAS genau ist der Job, den mein Hund so liebt und in dem er aufgeht. 10 Minuten, die ihn den ganzen Tag zufrieden stellen. Und wenn wir dazu dann ab und an auch merken, dass es auch mit unseren Fähigkeiten aufwärts geht, als z.B. das Erkennen von Anzeigen in bestimmten Situationen, dann spätestes schlägt das Trail-Virus zu.
Heute beim Indoor-Trail-Training waren wir jedenfalls alle absolut begeistert.
Begeistert davon, dass uns unsere Ausbilder immer wieder auf’s neue fordern. Stolz aber auch auf unsere Hunde, die es alle – ausnahmslos – gemeistert haben. Jeder in seinem individuellen Tempo und seiner ganz eigenen Art.
Keine einzige Versteckperson musste im Pappkarton oder auf der Toilette versauern.
Alle vermissten Personen wurden gefunden! 😀
Impressionen
Musikquelle: www.musicfox.com